In den letzten
drei Einträgen habe ich über Abtreibung geschrieben. Was aber haben diese
theologischen Einträge mit der Wirklichkeit zu tun?
Es ist Samstagmorgen
6:30, es ist jetzt mein 3. oder 4. mal. Es sind schon etwa 20 Leute vor der
Abtreibungsklinik in Downtown Louisville versammelt. Eine Gruppe hält Plakaten hoch, auf denen abgetriebener Föten verstümmelt auf einem Quarter (etwa die Größe unserer 50c Münze) liegen. Eine andere Gruppe steht sich gegenüber auf dem Gehweg und spricht Gebete. Ich gehe zu einer dritten Gruppe mit neonfarbenen Westen, die etwas abseits der Klinik steht. Ich
werde kurz begrüßt und stelle mich mit in den Kreis. Einer der Organisatoren
ließt eine Bibelstelle vor, ermutigt uns darauf zu vertrauen, dass Gott immer
in Kontrolle ist, betet und teilt uns in Gruppen auf. Wir gehen an die Stelle
an der viele der Frauen hergehen, um in die Klinik zu gelangen. Auf unserem Weg
dorthin hat sich noch eine vierte Gruppe mit orangenen Westen vor der Klinik
formiert. Dann warten wir.
Wer sind die verschiedene Gruppen?
- Die Eskorten: Sie tragen orangene Westen. Sie nennen sich Klinikeskorten, da sie die Frauen von ihrem Auto in die Abtreibungsklinik begleiten und abschirmen.
Neben den Eskorten
gibt es hier drei Gruppen die für das Leben der ungeborenen Babys einstehen.
- Abolish Human Abortion (Schafft die menschliche Abtreibung ab): Diese Gruppe hat sehr grausame Plakate, und zwei Leute diese Gruppe haben ein Mikrophon und einen Lautsprecher. Sie sagen den ankommenden Frauen, dass Abtreibung Mord ist, sie weisen auf die Schilder hin die sie provokant hochhalten und beschimpfen die Abtreibungsklinik regelmäßig als KKK (Ku-Klux-Klan).
- Katholiken: Sie stehen sich gegenüber auf dem Gehweg vor der Klinik. Jemand betet ein Gebet vor und die Gruppe betet ihm nach. Sie reden nicht mit den Frauen oder den Eskorten.
- Speak for the Unborn (Einstehen für das Ungeborene): Sie tragen neonfarbene Westen und das ist die Gruppe in der ich mitarbeite. Sie sind Side-Walk-Counseler (Gehweg Seelsorger), d.h. sie gehen an der Seite der Frauen und Männer in die Klinik und versuchen die Frauen zu überzeugen, dass die Abtreibung nicht die einzige Möglichkeit ist und dass es in Jesus Christus Hoffnung gibt.
Es ist nun 7:15
und ein erstes Auto parkt auf der gegenüberliegenden Seite. Die junge Frau ist
unter 20 Jahre alt und ihr Freund begleitet sie. Ihr laufen die Tränen über die
Wangen. Zwei Klinikeskorten schirmen sie rechts und links ab. Wir laufen neben
und hinter ihnen. Ich stelle mich kurz vor, „Ich heiße Jonas und ich bin von
einer lokalen Gemeinde hier in Louisville.“ Und dann flehen wir mit ihnen: „Ihr
wisst, dass euer Baby mehr als nur ein Zellklumpen ist. Warum auch immer ihr
euch zu diesem Schritt entschieden haben, es gibt andere Möglichkeiten als das
Leben eures Kindes zu beenden. Direkt neben der Abtreibungsklinik gibt es ein Crisis pregnancy center (Krisen-Schwangerschaft Zentrum). Ihr bekommt dort ein Ultraschallbild eures
Babys umsonst und sie können euch andere Möglichkeiten aufzeigen als das Leben eures
Babys zu beenden. Denkt darüber nach, ihr habt eine Verantwortung als
Mutter und Vater vor Gott und eine Abtreibung ist Flucht vor der Verantwortung
und Sünde. Bitte denkt darüber nach.“ Dann verschwindet sie durch die Reihen
der Eskorten, die vor der Klinik postiert sind, in das Gebäude und es bleibt bei
mir ein Gefühl von Hilflosigkeit. Während ich noch einige Sekunden über die
Köpfe der Eskorten auf die wieder geschlossene Eingangstür blicke,
realisiere ich, dass in einigen Stunden tatsächlich ein Leben, das in Gottes
Ebenbild geschaffen wurde, beendet wird. Es ist nicht wie eine öffentlichen
Hinrichtung, es ist versteckter, steriler. Es ist als ob das Gebäude die Frauen
und Männer (und manchmal auch deren Kleinkinder auf ihrem Arm) verschluckt. Nein
es ist nicht ein Gang zum Henker für die Frau aber es ist ein Gang zum Henker
für das ungeborene Baby. Ja „das Problem“ der Schwangerschaft ist für die Frau gelöst
aber nur auf Kosten des Todes ihres Babys.
Wir stehen wieder
zusammen an unserer Ecke und einer von uns sagt, „Kommt lasst uns beten für die
beiden die gerade hineingegangen sind.“ Es ist ein Gebet für das Ungeborene
Baby, dass es gerettet wird. Ein Gebet für die Eltern, dass sie vom Geist
Gottes überführt werden und aus der Klinik hinausgehen. Ein Gebet für die
Eltern, dass sie Vergebung in Jesus Christus finden, wenn sie ihre Sünde erkennen. Und während
wir beten sehen wir an einer anderen Stelle eine Frau mit einem Kapuzenpullover
und Kopfhörern gehen, sie ist umringt von zwei Eskorten und zwei Leuten von „Speak
for the Unborn“ und wir beten auch für sie und dass die Worte durchdringen in
Herz und Verstand.
Wenn ich ehrlich
bin, oft findet man nicht die richtigen Worte während man auf dem Gehweg geht.
Es ist ein strammer Schritt, die Eskorten versuchen es möglichst schwer zu machen mit den Frauen zu reden, manchmal überquert man eine 5 spurige Straße, man
redet meistens gegen jemanden der nur auf den Boden schaut, man bekommt keine
Reaktion. Es ist kein Gespräch es ist ein Monolog. Man stammelt, man weiß
plötzlich nicht mehr was man sagen soll. Das was ich sage ist häufig nicht so
schön ausformuliert wie oben beschrieben.
Um 8:30 verlassen
die Eskorten die Klinik, dass heißt alle Frauen die einen Termin hatten sind
jetzt in der Klinik. Wir verlassen unserer Ecke und treffen uns mit den
anderen. Einer der Organisatoren fragt: „Gibt es etwas besonderes wofür wir
beten können?“ Es werden ein oder zwei Begegnungen genannt. Dann beten wir und
danken Gott, dass er alles weiß und keine Fehler macht. Wir beten für die
Frauen in der Klinik, für die Bewahrung der Babys und dass die Frauen und
Männer in Jesus Christus Vergebung finden und dafür, dass diese Klinik
geschlossen und Abtreibung verboten wird.
Dann fahren wir nach Hause. An manchen Samstagen beschäftigt mich die eine Person den ganzen Tag und es ist eine Last. Und an manchen Samstagen geht man seinen anderen Aufgaben nach und verliert den Morgen aus den Augen. Doch Gott sieht jedes einzelne Leben, dass an diesem Tag beendet wurde. Er weiß was in den Herzen der Frauen und Männer los ist. Er kennt die Schuldgefühle und er hat in Jesus Christus einen Weg geschaffen Schuld bei ihm zu bekennen und abzulegen. Das ist meine einzige Hoffnung: Gott wird einmal jede Ungerechtigkeit beseitigen, jeden Sünder gerecht richten, seine Gerechtigkeit aufrichten und jeder der auf Jesus Christus vertraut wird in alle Ewigkeit ein neues Leben leben. Ein Leben in dem alles perfekt ist, es wird keine Angst mehr geben, keinen Streit, keine Gewalt, keine Abtreibung, keine Tränen und über allem es wird keinen Tod mehr geben. Echte Freude, echtes tiefes Glück und echte Ruhe werden wir erleben, wenn wir in der Gegenwart Jesu leben. Das wird ein Leben im Überfluss sein auf das sich jeder Christ freuen kann. Nur mit dieser unerschütterlichen Hoffnung können wir den Wahnsinn dieser Welt begegnen und nicht verzweifeln.
Dann fahren wir nach Hause. An manchen Samstagen beschäftigt mich die eine Person den ganzen Tag und es ist eine Last. Und an manchen Samstagen geht man seinen anderen Aufgaben nach und verliert den Morgen aus den Augen. Doch Gott sieht jedes einzelne Leben, dass an diesem Tag beendet wurde. Er weiß was in den Herzen der Frauen und Männer los ist. Er kennt die Schuldgefühle und er hat in Jesus Christus einen Weg geschaffen Schuld bei ihm zu bekennen und abzulegen. Das ist meine einzige Hoffnung: Gott wird einmal jede Ungerechtigkeit beseitigen, jeden Sünder gerecht richten, seine Gerechtigkeit aufrichten und jeder der auf Jesus Christus vertraut wird in alle Ewigkeit ein neues Leben leben. Ein Leben in dem alles perfekt ist, es wird keine Angst mehr geben, keinen Streit, keine Gewalt, keine Abtreibung, keine Tränen und über allem es wird keinen Tod mehr geben. Echte Freude, echtes tiefes Glück und echte Ruhe werden wir erleben, wenn wir in der Gegenwart Jesu leben. Das wird ein Leben im Überfluss sein auf das sich jeder Christ freuen kann. Nur mit dieser unerschütterlichen Hoffnung können wir den Wahnsinn dieser Welt begegnen und nicht verzweifeln.